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Rheinfelden

30. September 2000

Christa und Eberhard Heinz trainieren für die Weltmeisterschaft der Triathleten in Kailua-Kona / Tausende von Kilometern für den härtesten Ausdauertest der Welt

Minsler Ehepaar nimmt den „Ironman“ auf Hawaii ins Visier

MINSELN. Wenn Christa und Eberhard Heinz schweißgebadet vom 20 Kilometer langem Lauf-Training zurückkommen, wissen sie, dass sich diese Strapazen lohnen werden. Und kaum haben beide ein wenig Luft geschnappt, ziehen sie den Fahrradhelm auf und düsen mit ihren Radmaschinen etwa 120 Kilometer durch die Region. Für die Eheleute Heinz ist solch ein Trainingstag am Wochenende „völlig normal“, denn sie bereiten sich auf die Weltmeisterschaft der Triathleten, sprich den „Ironman“ auf Hawaii, vor.

Ende August qualifizierten sich die 43-jährige Sekretärin und ihr drei Jahre jüngerer Ehemann für den schwersten Triathlon der Welt. Sie erreichten beide beim kanadischen Ironman in Penticton hervorragende Zeiten. Für die 3,8 Kilometer Schwimmen, die 180 Kilometer Radfahren und die anschließenden 42,2 Kilometer Laufen benötigte Christa Heinz insgesamt 11:14,22 Stunden und errang somit den vierten Platz in ihrer Altersklasse. Eberhard Heinz, der nach dem Schwimmen kurioserweise neun Minuten Rückstand auf seine Frau hatte – „sie kann halt viel besser kraulen als ich“ – durchquerte als 269. von 1850 gestarteten Athleten in 10:51,54 Stunden das Ziel. Diese Leistung reichte dem Informatiker nebst Qualifikation, zum 15. Rang in seiner Altersklasse. Und deshalb werden beide am 14. Oktober in Kailua-Kona zum Schwimmen in den pazifischen Ozean steigen.

Seit acht Wochen heißt es gleich nach der Arbeit: Laufschuhe schnüren, Badekappe aufziehen oder den Radleranzug überstreifen. Auch auf die Ernährung müssen beide achten, neben dem üblichen Essen, gibt’s noch separate Vitamine und Aufbaustoffe, wie Magnesium oder Kalzium. Auch der Geldbeutel wird mächtig beansprucht. Neben dem Flug nach Hawaii und dem Aufenthalt auf der amerikanischen Insel muss auch noch das Startgeld von etwa 700 Mark je Teilnehmer bezahlt werden. Sponsoren hat das Ehepaar nicht „Aus diesem Grund ist der Urlaub für das nächste Jahr höchstwahrscheinlich gestrichen“, meint Eberhard Heinz.

Schon seit der Kindheit betreibt der gebürtige Reutlinger Sport. Jedoch wird der Ironman wohl seine letzte ganz große persönliche Herausforderung, „weil danach für mich Schluss ist“. Zu viel Freizeit geht dem Ausdauerathleten verloren, „das ist natürlich der negative Faktor an dieser Extremsportart“, erklärt er. Seine Frau, die halbtags arbeitet, wird weiterhin mit Elan und Engagement dem Triathlon treu bleiben, „da trotz meiner 43 Jahre die Erfolge stimmen“. Zahlreiche Pokale in ihrer Vitrine zu Hause in Minseln bestätigen dieses. Doch von Hawaii werden beide außer einem Zertifikat wohl nichts weiteres mitbringen, denn die Konkurrenz unter den 1500 Triathleten scheint übermächtig zu sein. Entspricht deshalb das Motto der Eheleute Heinz dem olympischen Charakter „Dabei sein ist alles“? Mitnichten. „Denn die Ziellinie wollen wir auf jeden Fall erreichen“, zeigt sich die gebürtige Schwäbin motiviert.

Genauso wie Sascha Wehrle aus Grenzach-Wyhlen, der neben den beiden als einziger Sportler der Region ebenfalls an der härtesten „Ausdauercompetition“ teilnimmt. Doch bis es soweit ist, haben Christa und Eberhard Heinz, die sich – wie sollte es bei Sportlern auch anders sein – beim Fahrradfahren kennen gelernt haben und seit einem Jahr verheiratet sind, 7500 Radkilometer, 240 Kilometer Schwimmen und etwa 2600 Laufkilometer-Trainingsstrecke zurückgelegt. Und wenn Ausdauersportler Eberhard die Finishline erreichen sollte, könnte er seine sportliche Karriere vielleicht doch nochmals überdenken.

Simon David

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