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Sport in der Region

5. Oktober 2000

Christa und Eberhard Heinz aus Minseln sind unterwegs zum HawaiiTriathlon / Auch Sascha Wehrle wird am Start sein

Ironman: Himmel und Hölle zugleich

Von unserem Redakteur Jürgen Ruoff

TRIATHLON. „Ich bin brutal respektlos“, gesteht Christa Heinz. Damit erfüllt die 43-Jährige aus Minseln eine wesentliche Voraussetzung, um beim Ironman Hawaii Triathlon zu bestehen. In Kanada hat sie sich mit ihrem Ehemann die Qualifikation für den weltweit bekanntesten Triathlon erkämpft. Fünfstellig ist die Zahl der Triathleten, die alljährlich dieses Ziel anstrebt – Christa und Eberhard Heinz sowie Sascha Wehrle aus Grenzach-Wyhlen werden in diesem Jahr zu dem handverlesenen Feld der 1500 Ironman Hawaii-Starter gehören.

Am 14. Oktober wird das Trio auf Big Island, der größten Insel des Hawaii-Archipels, in den Fluten des Pazifik stehen, die Schwimmstrecke von 3,8 Kilometer im Visier und der Segnung des Pfarrers lauschen. Nonstop werden sie sich danach auf ihren Drahtesel schwingen und 180 Kilometer durch die mit Fallwinden und außergewöhnlicher Hitze gesegnete Lava-Wüste radeln. Ohne Pause anschließend die Rad- durch Laufschuhe ersetzen und der Lavawüste einen zweiten Besuch abstatten: für 42,2 Kilometer, Marathon genannt. „Ich kann mich schon auf der Strecke sehen“, sagt Eberhard Heinz. Zweimal hat er die Mutter aller Triathlonrennen schon miterlebt – als Zuschauer.

Dass der 40-Jährige nun die Perspektive wechselt, hat seinen Grund in einem Versprechen. Von 1985 bis ’93 hat der gebürtige Schwabe Triathlonwettkämpfe bestritten und auch zweimal am Ironman Kanada teilgenommen. „Ich habe damals so viele Freundschaften geschlossen, dass ich versprochen habe, irgendwann wiederzukommen.“ Dafür hatte er sich das neue Millennium ausgeguckt. Zudem habe ihn interessiert, ob mit 40 Jahren die Fitness noch immer stimmt. Sie stimmte und er schaffte die Hawaii-Quali. Ebenso seine Frau.

Extrem polarisiert, wie Himmel und Hölle zugleich, stellt sich „Ebses“ derzeitige Gefühlslage dar.„Ich bin froh, wenn es vorbei ist“, sagt der Informatiker. Wenn sich andere morgens den Sand aus den Augen reiben, hatte er sich schon auf sein Rennrad geschwungen und pedalierte zur Arbeit. In der Mittagspause, wenn die anderen gemütlich in der Kantine sitzen, hat er schnell eine Schwimmeinheit in seinen zehnstündigen Arbeitstag eingeschoben. Mit dem Rad ist er auch wieder heim gestrampelt und noch ein Stündchen gelaufen. Für das Ehepaar hatte sich das Leben über Wochen auf trainieren, arbeiten, schlafen „und irgendwann zwischendrin essen“ (Eberhard Heinz) reduziert.

Andererseits spürt er schon das große Kribbeln, „weil der Hawaii-Triathlon einzigartig ist“. Am Wasalauf in Schweden hat das Ehepaar schon teilgenommen, ebenso am Känguru-Hoppet in Australien. Sport-Globetrotter sind sie und jetzt wieder unterwegs. Heute Morgen hob in Frankfurt der Flieger ab, der sie über Los Angeles nach Kailua-Kona bringen wird. Ans Ziel ihrer Träume.

Beim Radpacken
Nachbarstochter Anna mit Teddybär kiebitzte, als Eberhard und Christa Heinz aus Minseln
ihre Triathlonrennmaschinen für das Abenteuer "Hawaii Ironman Triathlon" in Karton hüllten.
(Foto: Meinrad Schön)

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