Entstehung / Vorgereitung

Als uns unser kanadischer Freund Ed am Jahresanfang anrief um uns die besten Wünsche fürs neue Jahr zu übermitteln, fragte er uns, ob wir dieses einmalige Datum in diesem Jahr nicht als unsere Hochzeitsdatum aussuchen wollen. Ed wusste wohl, dass Christa und Ebse zwar schon länger mit dem Gedanken gespielt hatten, sich aber bisher immer eine Ausrede für die Aufschiebung finden liess. Unsere Bedenkzeit war nicht allzu lange und wir schickten eine Email an Ed mit dem Wunsch ihn als unseren Trauzeugen für den Date am 9.9.99 zu gewinnen.

So, die Sache wurde nun so allmählich ernst. Wir hatten noch über 1 Meter Schnee im Schwarzwald als wir uns auf die Suche nach einer Lokalität zur Durchführung der Hochzeit auf die Socken machten. Da 80% unserer Gäste eine Anreise von mehr als 200 km auf sich nehmen musste, wollten wir Feier und Übernachtung "all inclusive" machen.

Nach 3 Wochenenden mit Besichtigungen hatten wir es dann auch geschafft und uns das Naturfreundehaus in Gersbach im Südschwarzwald herausgesucht. Dort konnten zwar 50 Leute bequem schlafen, der Gastraum für die Feierlichkeiten war aber mit nur 54 Plätzen etwas klein. Folglich hatten wir dann Probleme all die Leute einzuladen, die wir ganz gerne zu diesem Anlass um uns gehabt hätten.

Wie nicht anders zu erwarten war hatte Ebse das Internet bei der Organisation und Abwicklung der Hochzeit stark mit einbezogen. Zeit- und Kostenpläne, Gestaltungsvörschläge für die kirchliche Trauung, Checklisten etc. wurde heruntergeladen. Über dasselbe Medium konnte man sich auch vom Zeitpunkt der Hochzeitsbekanntgabe bis zur Präsentation der Hochzeitsbilder informieren. Der stark progressive Ansatz den Hochzeitsgeschenktisch elektronisch übers Internet abzuwickeln, wurde dann auch nur sehr zögerlich genutzt, da müssen wir vielleicht noch ein paar Jährchen warten bis dies zum Standard erklärt wird.
Als die Hochzeit so langsam näher kam und die Vorbereitung zeitintensiver wurde, kam so langsam Nervosität auf. Christa, die normalerweise nur 25 Stunden in der Woche arbeitet, musste den ganzen Sommer fulltime arbeiten und Ebse pflegte die Internetseiten, was ja auch nicht allzu produktiv war. Folglich hatten wir etwas Probleme den Zeitplan zu halten.

 


Standesamt

Schlussendlich war der 9.9.99 da und alles lief wie am Schnürchen. Ed unser Trauzeuge war für 2 Wochen aus Kanada nach Deutschland gekommen, um zusammen mit 25 anderen Gästen und unserer Trauzeugin Arnhild die standesamtliche Hochzeit zu zelebrieren. An diesem Septemberdonnerstag strahlte die Sonne in Rheinfelden mit uns um die Wette und Temperaturen von über 30°C machten uns ganz schön zu schaffen.

Der Standesbeamte Otmar Stöcklin, ein Vereinskamerad aus unserem Laufclub, hatte sich so hervorragend auf unsere Hochzeit vorbereitet, dass wir eine Trauung erlebten, wie sie persönlicher und fröhlicher hätte nicht sein können.

Nun hatten wir ein paar Tage zum Verschnaufen bevor 9 Tage später die kirchliche Trauung und das Hochzeitsfest auf dem Programm stand.

 


Kirche

Ca. 100 Gäste waren am 18.9.99 in Gersbach zur kirchlichen Trauung erschienen. Durch die von uns bis ins Detail erarbeitete Liturgie war die Organistin, der Gesangssolist und die Musikstücke genau vorgegeben. Dies hatte zur Folge, dass bereits nach dem Einzug Ebse feuchte Augen bekam. Auch während der Eröffnung des Gottesdiensts und des Gesangvortrags musste das Taschentuch von Ebse treue Dienste leisten.

Pünktlich zum Trauversprechen war die Fassung wieder soweit hergestellt, sodass der 8-Zeiler gut über die Lippen ging.

Als wir dann beim Auszug vor der Kirche den Spalier unseres Skiclubs vor uns sahen, waren wir beide aufs neue sehr stark gerührt. Was sich da vor der Kirche abspielte war mehr als wir uns in unseren kühnsten Träumen erhoffen konnten.

Ein Skilanglauf- sowie ein Triathlonparcours wartete auf uns. Zunächst mussten wir die Hochzeitsschuhe mit Skilanglaufschuhen tauschen, um dann gemeinsam auf einem Paar Ski mit 2 Bindungen einen Parcours zu laufen. Im Ziel angelangt ging es dann weiter mit Triathlon.

Mit Schwimmbrille und Gummistiefel durch ein Schwimmbassin, dann auf 2 schwarzen über 50 Jahr alten Fahrräder um ein paar Ecken in die Wechselzone wo 2 Paar Laufschuhe auf uns warteten. Ein extra angefertigtes Zielbanner das ein Bild von uns zierte, signalisierte das Ende der Laufstrecke.

Die anschliessende von uns geplante Überraschung fiel fast nicht mehr ins Gewicht. Wir hatten hinter dem Pfarrhaus unsere geschmückten Rennräder als Hochzeitsgefährt versteckt. In Triathlonmanier hatten wir blitzschnell unsere Hochzeitsklamotten gegen Radkleidung getauscht (Ebse hatte die Radhose schon während der Kirche an). Als Trikots verwendeten wir das Hochzeitsgeschenk unserer Vereinskollegen vom Radsportclub Eile Degerschlacht. Auf dem Rücken war in grossen Lettern zu lesen "Tour de Mariage 9.9.99". Völlig mit Muskelkraft betrieben führten wir nun den Korso in Richtung Naturfreundehaus an. Die 100m Höhendifferenz sorgten dafür, dass unsere neuen Trikots auch gleich mit Schweiss Bekanntschaft machten.

 


Hochzeitsfeier

Zum Aperó, der vor dem Naturfreundehaus stattfand, waren alle Besucher der Kirche eingeladen. Gegen 18:00 Uhr zogen sich dann die geladen Gäste zum Abendessen zurück. Direkt nach dem 4 Gangmenü überraschte uns unser Trauzeuge Ed mit einer "Best friends speech". Zur Überraschung aller hielt er die Rede in Deutsch und das obwohl er nur ein paar Brocken sprechen kann. Weiter ging es mit dem Brautwalzer (Hijo De La Luna von Loona). Danach folgten noch diverseDarbietungen wie "Die Glocken von Rom", Macarena etc. Als dann um 4:00 die letzte Kämpfer sich zum Schlafen einen Stock höher begaben versank die ganze Hochzeitsgesellschaft im Schlaf.

Nach gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen fanden sich immerhin noch 15 Personen für eine 2 stündige Wanderung durch den wunderschönen Südschwarzwald. Da die gesamte Hochzeit unter dem Motto "Natur pur" stand, war dies ein sehr schöner Abschluss.

 


Flitterwochen

5 Tage später starteten wir in die Flitterwochen nach Kanada. Auf Vancouver Island lebte unser Motto nochmals so richtig auf, als während einer Wanderung plötzlich ein Bär auf einem schmalen Pfad in 10m Entfernung vor uns stand. Selbstverständlich machten wir dem Stärkeren Platz, indem wir uns wieder rückwärts gehend von Dannen machten.
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